Lebens-Echt.

Im Leben läuft nicht alles glatt. Oft sogar völlig anders, als wie man es sich erdenkt, erhofft, plant, erträumt und sich auch von Herzen wünscht. Wenn Hoffnungen zerplatzen und Wünsche nicht erfüllt werden (bzw. die Erfüllung eines tiefgehegten Wunsches man auf ein vielleicht-irgendwann-mal-oder-vielleicht-eben-nie verlagern muss, innerlich wieder abgeben oder abschließen muss, dann zehrt das an der eigenen Substanz. Warum? Weil es uns meistens genau dort trifft, wo uns etwas sehr bedeutet. Unser Herz. 

Soweit meine persönliche, wie auch erneut erlebte Beobachtung aus jüngster Camsmile-Zeit.

Zwischen dem Verarbeiten der IST-Situation bis hin zum Zeitpunkt, von dem aus man wieder mit Zuversicht in das vor sich liegende Leben blickt, befindet man sich auf einer abenteuerlichen Reise — fast wie im Transit. Auf dieser Reise begibt man sich (meistens) alleine, trotz der Menschen, die einen umgeben, die einen lieben und die einem Gutes wünschen. Denn es ist die Reise zum eigenen Herzen, aus dem exakt diese Wünsche, Träume und Hoffnungen entspringen, die nicht mehr oder noch nicht real und somit vielleicht auch nie „ECHT“ werden. Ein Balanceakt, dem niemand entkommen kann, denn irgendwann sind wir alle einmal in dieser Situation.

Zur (Zuver)Sicht gelangt der eine eher, ein anderer etwas später. Wie gut, dass es nicht um die Schnelligkeit geht, sondern vielleicht mehr um die die daraus gewonnenen Erkenntnisse, die unseren weitere Lebensweg maßgeblich beeinflussen. Oder im schlimmsten Fall dazu, Lügen zu glauben, die wiederum weitere  Lebensentscheidungen negativ prägen. In beiden Fällen sind es aber nicht nur die Erkenntnisse, sondern vor allem die innere Kraft, die meist aus Enttäuschung, Verzweiflung, Traurigkeit, dem eigenen Zerbruch und auch punktuell gefüllter Hoffnungslosigkeit entsteht, aus der man vielleicht nicht immer gleich, nicht immer sofort, nicht immer für andere sichtbar, für sich „schöpften“ lernt.

Ein Phänomen, wenn ich es mir recht überlege. Denn diese Zeiten sind es, die ich mir überhaupt nicht wünsche — hätte ich die Wahl — aber von denen ich in der Retrospektive (leider nicht mitten im Prozess), auf überraschender Weise, am meisten „profitiere“.

tears are words1

(Zitat . Paulo Coelho)

Wäre ich hier ganz allein, würde ich wohl selten zurück zur Hoffnung finden.  Aber es heißt, dass ER (Mr. Gott der Bibel) das genickte Rohr nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen wird. Für mich ein starkes Bild, dass IHM auch nicht daran gelegen ist, dass Hoffnungslosigkeit mein Herz lahmlegt. Andererseits für mich wiederum ein interessanter Hinweis darauf, dass Tränen, die in dieser Zeit kullern, dass Traurigkeit, die mich übermannt, dass Hoffnungslosigkeit, die mein Herz ergreifen möchte, immer auch gleichzeitig ein Teil der Hoffnungsgeschichte sind.So gebe ich dem Zitat recht:

Tears are words, that need to be written (Paula Coelho).

Und zwar heute – von mir :). Und morgen vielleicht von dir.