….der Monat hat einfach zu wenige Tage…uff.
Nun denn, ich will es ja so, denn dieses Jahr möchte ich mir bewusst Zeit nehmen, um die Monate, in denen ich lebe, zu reflektieren. Wie war denn mein Februar?
(Geburtstagsgeschenk-Kartenlayout)
*Highlights*
* oh, das Fernweh hat mich gepackt, weshalb ich mich in den schönen Osten, nun zum zweiten Mal in kurzer Zeit, dem thüringischen Leben annäherte. Dieses Mal war Jena und ein Besuch einer Freundin mein Ziel. Die Auszeit tat gut. Raus aus dem gewohnten Umfeld und rein in’s Abenteuer. Schöne Dinge sieht man nicht immer auf den ersten Blick. Das trifft auf Jena zu, denn wer die A4 kennt, weiß, dass der Blick auf Jena von der Autobahn aus nicht der einladendste ist. Aber es lohnt sich, den Kopf auch hinter die Hochhäuser zu stecken. Immer wieder ein schönes Bild für all dasjenige, was wir nur äußerlich an Menschen und in Situationen sehen. So oft stecken die Dinge des Lebens tiefer und sind nicht sofort für das Auge ersichtlich. Und weil das Reisen so schön war, habe ich mir noch erlaubt, der Familie einen Besuch in Herrnhut zu erstatten – gleich 2 Wochen später. Denn dort hat es auch zwei Freunde aus Wiesbaden für das Wochenende hin verschlagen. Mit Inka&Thomas im Café [‚vɪltnɪs] Zeit zu verbringen und mit Menschen unterschiedlichster Nationalität umringt zu sein, war schön und gleichzeitig auch etwas nervenaufreibend, denn viele Gesprächsfetzten, Gedankenansätze und die Menschen an sich, denen ich in der kurzen Zeit begegnete, weckten in mir erneut Weite, Freiheitsgefühle und den Wunsch, mein Leben „bestimmt“ leben zu wollen.
* Besonders dieser letzte Satz bringt mich zum nächsten Punkt meiner Februar-Rückschau. Nicht zu wissen, wie und wann der nächste Schritt passiert und in Warte-Position zu sein, ist herausfordernd. Neusten Information zur Folge habe ich als Zweitstudienbewerberin zwar eine gute Prüfung hingelegt und wäre da nicht eine im Durchschnitt besser als ich gewesen, hätte ich meinen Studienplatz sicher. Aber da das nicht der Fall ist, warte ich auf den Glücksfall, das ganz viele Studenten doch noch wo anders studieren wollen ;). In der Zwischenzeit mache ich mir meine Gedanken. Doch wo anders studieren? Auslandsstudium? Alternativen finden (müssen)? Meine Mappe weiter ausbauen? Mehr Arbeiten produzieren? Habe ich noch dafür Zeit? Durchhalten? Vielleicht sogar einen anderen Job suchen? Und, und, und. Und wofür jetzt alles, (soweit gekommen zu sein)? Vielleicht aufgeben? Oh, das wäre echt so einfach. Aber ich muss festhalten, dass ich ja selbst der größte Zweifler an der Sache „Challange Camsmiles Design-Studienbewerbung“ war. Jetzt soweit gekommen zu sein, schreibe ich nicht nur meinen Fähigkeiten zu, sondern auch Gottes Hilfe, weshalb diese Sache an sich schon ein Erfolg ist. Punkt! Und diesen Erfolg zu erleben, tat mir und meiner Persönlichkeit sehr gut, (auch wenn es sich gerade in diesem Moment nicht danach anfühlt, Fragen offen sind, der Prozess stagniert und ich nicht wirklich weiß, welche Impulse ich für die nächsten Zeit setzten soll).
* Wieder kreativer werden…Das war mein Ziel im Januar. Ich bin wohl ein „Du brauchst wohl etwas Druck und dann ziehst du’s auch durch“-Typ. Gut zu wissen, wie ich ticke. Nun brauche ich auch wieder die richtige Motivation. Die ist mir ein wenig abhanden gekommen ;(. Wohl kein Highlight, aber ein wichtiger Bestandteil meiner IST-Situation.
* Ein Nachmittag mit Patenkind-Sofina! Ach, das war schön, auch wenn Klein-Sofnina das vielleicht etwas anders empfunden hat. Mit den Hoffrauen- und -männern einen Nachmittag bei Parkbesuch und frischer Wiesbadener-Luft zu verleben – Resümee – sollte ich öfters machen ;).
* Wenn das Denken erst nach dem Reden einsetzt, kann es euch vielleicht wie mir passieren. Als Single-Frau scheine ich wohl derzeit noch die falschen Signale auszusenden – smile – denn schneller als ich Zwinkern konnte, hörte ich mich auf eine Essenseinladung, wohlgemerkt eines etwa ca. 65 jährigen Mann so was sagen wie „Warum eigentlich nicht“. Bamm!!! „Ich habe mich wohl verhört“, hallte es in mir nach. Ich will so was doch gar nicht. Mag so was nicht – Ahhh!!! Männer ja, aber nicht so;). Die Tage danach habe ich über mich lernen können, zu meinem Willen (auch etwas nicht zu wollen) zu stehen und mir kein schlechtes Gewissen einzureden (was ich leider öfters tue), denn, wie jeder von uns weiß, Abweisungen zu erhalten oder sie zu äußern, ist keine einfache Sache. Je mehr man zu sich steht, in sich ruht, desto einfacher wird es zu dem eigenen Willen zu stehen- so meine Theorie, was nicht immer gleichbedeutend ist, diesen dann auch zu äußern. Zu dem eigenen Willen zu stehen, sich darin ernst zu nehmen, mich bewusst wahrzunehmen und mir zuzugestehen, dass ich so empfinden darf und mich nicht dafür entschuldigen muss – ein guter Weg. Ich denke, der gute Mann hat mein etwas feiges „Nicht-mehr-darauf-reagieren“ verstanden. (Zugegeben) Nicht der glorreichste Weg meinerseits, aber es werden noch so einige Situationen im Leben kommen, in denen ich meinen Willen klar äußern werde und so einige, in denen ich den Willen der anderen ebenso akzeptieren lernen muss. Challenges – wherever I go!
*Herzstück*
Ja, die liebe Kreativität. Sie macht das Leben bunt und einmalig. Was wäre der Mensch ohne sie. Was wäre ich ohne Kreativität? Ich wäre ohne Diplom-Titel, denn darum drehte sich mein Thema :). Ich hätte keine Wand voll mit kleinen Zeichnungen, Grafiken, Bildern, Fotos, Layouts von meinen letzten Camsmile-Projekten in meinem Arbeitszimmer hängen. Ich hätte eine dicke, fette Anlage in meinem Bad stehen, die meine phänomenalen Gesangsdarbietungen (die Besten überhaupt) ersetzen würde – tragisch. Und ich würde nachts nur noch Schäfchen zählen, denn mit herzrasenden Ideenimpulsen und Aus-dem-Häuschen-sein, wenn mich der gedankliche Kreativschub packt, wäre dann Schluss. Aus. Finito.
Wie gut, dass es sie gibt. Die liebe Kreativität. Der Freundeskreis ist voll mit kreativen Köpfen. Aber nicht nur der. Jeder besitzt diese Gabe. Nach Gardners Intelligenzmodell gibt es unterschiedliche Begabungen – multiple Intelligenzen (z.B. intrapersonale, musikalische, sprachliche, körperlich-kiästhetische Fähigkeiten). So versteht Gardner Intelligenz als „biopsychisches Potential zur Verarbeitung von Informationen, das in einem kulturellen Umfeld aktiviert werden kann, um Probleme zu lösen oder geistige oder materielle Güter zu erschaffen, die in einer Kultur hohe Wertschätzung genießen“. Mhh, vielleicht muss es nicht gerade die kulturelle Weltveränderung sein aber im Grunde – besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können ;). Es gibt in meinem Freundeskreis Designer, Künstler, begnadete Musiker, Journalisten, Pädagogen, Dolmetscher, Architekten, Filmemacher, Wissenschaftler, Betriebswirte, Gründer, Manager, Tänzer, Mentoren&Berater, Therapeuten&Ärzte, Ingenieure, Juristen, Schriftsteller, IT-Experten, Kaufmänner, Theologen und viele mehr – und sie alle verbindet, dass sie in ihrem Schaffensbereich, nach ihrer jeweils ausgeprägten Intelligenz, Großartiges leisten.
Nur manchmal bekommt die Kreativität, oder was wir durch sie machen bzw. wie sie sich durch uns zeigt einen kleinen Knacks weg. So meine persönliche Erfahrung. Viele setzen sich damit auseinander, was Kreativität ist, aber auf was sie gegründet ist bzw. aus welcher Quelle sie in uns, dem Menschen, schöpft – ein Gedanke, der mich bewegt und deshalb hier festgehalten wird.
Nach meiner Mappenabgabe entstand eine Zeit, in der ich nichts mehr Kreatives machen wollte (vielleicht die Erschöpfung, vielleicht auch nicht), weshalb ich mir so meine Gedanken darüber machte. Kreiere ich nur auf eine Bedingung hin, oder nur in so einem Umfeld besser? Klar, ich weiß, Kreativität braucht eine Bedingung, besser gesagt einen Aufhänger, ein Problem oder auch Thema, in bzw. an welchem sie sich großzügig entfalten darf. Das kenne ich, aber den Rahmen konnte ich mir ja neu setzten. Aber irgendwie schlich sich in mir Frust anstatt gewonnene Dankbarkeit für die Zeit ein, all das zu tun, was in der Mappenphase nicht ging. Und ich habe gemerkt, dass dahinter noch mehr stand. Nämlich die noch nicht so ganz beantwortete Frage, mit welcher Motivation ich denn das alles mache. Nicht nur die Mappe, sondern meine künstlerische Kreativität.
Ich glaube, ich stecke da in einem kleinen Dilemma, welches sich im Gefüge von Mihály Csíkszentmihályi beschriebenen Systemmodell (Buch: Kreativität) wieder findet. Seine Thema lautet nicht allein was Kreativität ist oder ausmacht, sondern wo Kreativität stattfindet. „In seinem Modell stellt er die drei voneinander abhängigen Bezugsgrößen a) die Domäne/ Disziplin, in der das kreative Individuum arbeitet, b) das umgebende Feld, welches die Produkte der Person nach Qualität beurteilt und anerkennt und c) die kreative Persönlichkeit/Begabung zusammen und zeigt die Wechselwirkung davon auf. Dem Ansatz nach ist Kreativität eine Handlung oder eine Idee, die eine bestehende Domäne verändert bzw. eine neue Domäne gründet. Kreativität zeigt sich demnach nur in den Wechselbeziehungen dieses Systems, was bedeutet, das die kreative Persönlichkeit und ihr Produkt wichtig, aber nicht allein ausschlaggebend ist. Der Grund hierfür liegt darin, dass das Feld zusätzlich durch die Anerkennung und Zustimmung beschließt, ob das Produkt in die Domäne aufgenommen wird oder nicht“ (Auszug aus meiner Diplomarbeit).
Ja, wie komme ich jetzt darauf? Im Februar ist mir aufgefallen, dass ich einerseits gern bei Freunden, die in Facebook tolle, neue, kreative Eigenkreationen gepostet haben, gern meinen „I Like“ Button drückte, aber mir immer mehr die Begeisterung fehlte, selbst das, was ich gern und auch gut machte, (mit) zu teilen. Nicht, weil ich vielleicht nicht’s hatte, sondern ich mir selbst die Frage stellen musste. Mache ich die nächste Karte oder den nächsten Schriftzug noch aus bedingungsloser Freude oder doch vielleicht viel mehr, weil ich weiß, dass es in unserer heutigen Zeit möglich ist, in einem kurzen Augenblick auch dem Rest der Welt unter die Nase zu reiben, was es Neues im camsmile-Leben gibt. Wenn es „geliked“ wird – super. Wenn nicht, fängt vielleicht das Grübeln an. Ja, es braucht ein Feld, was meine Werke anerkennt. Wenn es bekannt wird und nicht nur im Privaten bleibt, kann es es auch das Potential haben, eine Domäne zu verändern. Nicht immer muss es das Ziel haben, aber im Ansatz wäre es doch schön, oder? ;). Bisher bin ich davon leider weit entfernt. So erkenne ich aber diese Zusammenhänge und frage mich, ob ich meine Sachen einfach mache, weil diese Art von Kreativität in mir steckt und ruhig raus muss und auch raus soll oder versuche ich vielleicht etwas anders, z.B. eine Bedürftigkeit, gesehen zu werden, in meiner Kreativität wahrgenommen zu werden, zu brillieren, zu scheinen auf so eine Weise auszufüllen, da ich weiß, dass andere Menschen und „Kräfte“ in diesem Gefüge eine Rolle spielen. So stehe ich natürlich auch in diesem Punkt in einer Zwickmühle, denn weiß ich auch, dass Design an klare Vorgaben, Ziele und auch Bedingungen geknüpft ist. Irgendwann möchte ich auch mehr von meiner künstlerischen Kreativität leben und nicht nur davon träumen. Aber da wäre meine Motivation vielleicht auch der Vorgabe entsprechend ausgerichtet. So meine bisherige Erfahrung. Aber wenn es darum geht, einfach loszulegen – kann man denn noch bedingungslos kreativ sein? Was unterscheidet diese Schaffensart gegenüber dem bedingten Gestalten? Gibt es überhaupt einen Unterschied oder besteht dieser nur in meinem Kopf? Und wenn es doch einen Unterschied gibt? Ergänzen sich beide Arten oder grenzen sie einandere aus?
In der Bibel ist die Rede von bedingungsloser Liebe. Bedingungslos, weil sie gibt, nicht, um im Gegenzug zu empfangen, sondern einfach weil sie gibt. Ohne wenn und aber. Persönlich habe ich gelernt, wenn ich bedingungslos gebe, wenn ich nicht daran denke, was für mich rausspringt, wenn ich den anderen oder eine andere Sache höher stelle, dass der Kreis des Segelflusses sich irgendwann wieder schließt. Ich bleibe daher nicht auf der Strecke, sondern werde genauso beschenkt. Nur, dass ich diesen Segen nicht als Bedingung stelle oder davon ausgehe. Kann ich das noch von meinen kreativen Werken behaupten? Daher, wann ist meine Kreativität noch bedingungslos? Biblisch gesehen müsste es ja gehen ;), aber camsmilepraktisch, wie schaut es damit aus? Wo und wann gibt es in meinem Leben genau solche Momente? Wenn ich mehr an Bedingungen oder Meinungen der anderen unterlegen bin- ist meine Kreativität noch frei? Und überhaupt, sind diese Fragen denn wirklich relevant?
Für mich schon. Kreativität lebt in mir und mit dieser möchte ich in Zukunft etwas anstellen, etwas bewegen und auch innovativ sein. Wenn ich sie nur für das nächste Kartenlayout nutze, wäre mir das mehr als zu wenig und auch zu hohl. Dafür höre ich und sehe zu viele Beispiele von mutigen Menschen, die ihre künstlerischen Gaben nutzen, um realen Lebensnöten zu begegnen. Wie? Noch habe ich darauf keine eindeutige Antwort, nur Träumereien und Wünsche, was ja schon ein Anfang ist:).
Meine Kreativität ist wie die Stimme. Untrennbar von dem, wer ich bin. Verwurzelt in meiner Identität. Von dort geht sie aus und wird vervielfältigt und zeigt ihre Einzigartigkeit. Das wer und wie ich bin, wird sich auch in meiner Kreativität zeigen. Ich kann da nicht so viel verstecken, denn so glaube ich auch, dass sich authentische Kreativität immer einen Weg ins Leben und zu den Menschen bahnt. Menschen werden einen Unterschied sehen, wenn die Kreativität in Charakter, Persönlichkeit und Identität gegründet ist. So sehne ich mich danach zu entdecken, was in mir steckt. Das beinhaltet einerseits praktische, disziplinierte und zielgerichtete (Aus)bildung, in dem Bereich, in dem ich gut werden möchte. Die 10’000 praktische Stunden auf dem Weg vom Studenten zum Künstler . Und anderseits auch die Auseinandersetzung, wer ich bin und was zu meiner Identiät gehört. Kein einfacher Weg, wie ich bisher herausfinden konnte. Aber ich glaube, dass es sich mehr als lohnt.
So ist es wohl sehr hilfreich zu sehen, wie man Bedürfnisse im Leben begegnet, denn es wird sich in der Identität bzw. dann später auch in der Kreativität widerspiegeln. So zwar nicht meine eigene Erkenntnis (siehe inspirierenden Podcast), aber erlebt in persönlicher Erfahrungen. Bedürfnisse können auch unmerklich, unsichtbare Bedingungen sein, auf die ich hin reagiere. Wenn mein Bedürfnis es ist, beachtet zu werden, kann auch meine Kreativität dieses Grundthema haben. So ist es es wohl unablässig sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn man kreativ sein möchte. Jedenfalls für mich ist es bedeutend, denn wenn ich für mich geklärt habe, wer ich in bin, was für mich „versorgt sein“ heisst, welchen Wert ich habe und was mein Ziel oder die Bestimmung im Leben ist, werde ich auch in diesem „Rahmen“ frei und bedingungslos kreativ sein.
Ein Wunsch, der mich zutiefst bewegt. Ein Wunsch, der zu mir gehört und und in mir lebt.