70×7

„Herr vor langer Zeit versprach ich dir mein Herz zu geben und das tat ich mit meinem ganzen Wesen. Mein Herz stand für meine Zukunft, meine Sorgen, mein Leiden auch im Morgen, meine Freude und meine Wünsche, meine Hoffnungen und auch die Künste. Kreativität und Ideen, sollten dabei auch nicht fehlen. Familie und Freunde, Geld und Beruf, mein Single – Dasein und der Wunsch nach Zweisamkeit und die Vorstellung, die dies begleit. Mein Arbeiten, mein Ruhen, mein Essen und Schlafen, eben alles durch dich und in dir zu tun.

Aber seid diesem Tag sind viele Stunden vergangen und ich bin weit weg von dir gekommen und ungewollt und unbewusst, gehe ich einen anderen Weg, der ins wirklich Ungewisse führt. Und es ist dunkel, depressiv, bodenlos, schwer, anstrengend auf einmal alleine zu gehen und dich nicht mehr zu sehen.

Aber dann, auf einmal sehe ich diesen Hügel, staubig und dreckig, weit weg von der Stadt und dem pulsierdenden Leben. Einige Menschen stehen da, fassungslos, verängstigt, voll von Trauer und entsetzt. Andere spotten, spucken, schlagen, freuen sich und losen über Leben und Tod. Und dann sehe ich Dich da hängen, blutbeschmiert und völlig entblößt, alles gegeben bis in den Tod. Ich sehe die zwei neben dir. Der eine mit dir im Leben, der andere hoffnungslos vergeben.

Und plötzlich sehe ich deine Augen, so tief und klar, eindringlich in Liebe – einfach wunderbar und ich höre dein Herzschlag für mich und jeder der es hören will.

„Dir ist vergeben!“

In der Stille dieser Stunde und für die Ewigkeit in jedem Munde, dass ist mein Versprechen wie im Tod und im Leben, mein Kind,  Dir ist vergeben.“ (Ausschnitt aus Camsmile’s Tagebuchaufzeichnung).

Kühlschrankpoesie

Yeap. Das neue Jahr hat begonnen und die ersten Herausforderungen lassen nicht auf sich warten.  Herausforderungen der anderen Art. Meine heute – Vergeben. Und zwar anderen und auch mir. Uaps. Beziehungen, die ich lebe und deshalb auch habe,  lassen sich leider oder „Gott sei Dank“ nicht ins Vakuum packen.  Meine Ehrlichkeit wünscht sich das zwar schon…mhhh…oft (wäre es doch viel einfacher und weniger verletzender), aber weiter als bis dahin hat sie mich, ehrlich gesagt, auch nicht gebracht. Dahingegen umsegelte ich aber durch Missverständnisse, Auseinandersetzungen und Konflikten wunderbare Meere und entdeckte faszinierende neue (Eigen)Welten. Doch den größten Schatz stellt für mich das Wissen dar, dass ich vor dem Vergeben (mir und wenn es dran ist dem anderen)  intiativ werden muss. Ich bin persönlich gefordert nachzuhaken, wenn ich z.B. etwas missverstanden habe, mich jemand verletzt hat, ich mich ausgeschlossen oder angegriffen fühle. In dieser Situation bin ich kein Opfer, sondern Täter. Und das Beste, ich habe Gott, der mich durch meinen Willensakt der Vergebung in meinem Inneren freisetzt, indem ich den anderen frei von seiner Schuld mache. Immer wieder genial. Wenn es sein muss dann halt öfter;).